Auf zwei Rädern durch Meck-Pomm

Nachdem die Berta genannte Transalp im Frühling den Weg zu uns gefunden hat um mich hauptsächlich zur Arbeit und zurück zu bringen, durfte sie nun auch eine kleine Reise mit mir unternehmen.

Das besondere für mich am Motorradreisen ist das spartanische Leben in einem Zelt. Dadurch dass ich seit über 20 Jahren mit Campern unterwegs bin kam ich nie wirklich in die Versuchung in einem Zelt schlafen zu müssen. Somit musste auch erst noch ein kleines handliches Zelt angeschafft werden.

Mein Plan war auf möglichst vielen unbefestigten Straßen für ein paar Tage durch Brandenburg zu cruisen. Leider bin ich im Internet nicht wirklich fündig geworden. Somit hieß es Motorrad packen, Karte checken und mit der guten alten Papierkarte die Reise beginnen. Dabei orientierte ich mich hauptsächlich an der kleinsten Straßenkategorie  meiner Karte. Oftmals waren diese Straßen tatsächlich noch nicht asphaltiert und meist sehr einsam zu fahren.

Nur der Rückweg erfolgte ausschließlich auf Asphalt.

Aber erstmal der Reihe nach. Ein wirkliches Ziel gab es nicht. Mein Dienstplan spendierte mir ein dreitägiges Zeitfenster in dem ich Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unsicher machen konnte.

Kreuz und quer ging es durch das nördliche Brandenburg und das südliche Mecklenburg, bis ich die Kleinseenplatte erreichte. Da es schon langsam an der Zeit war einen Übernachtungsplatz zu finden, begab ich mich auf die Suche nach einem Campingplatz.

Fündig wurde ich direkt hinter Wesenberg am Useriner See.

Dort mitten im Wald gelegen liegt der idyllische FKK-Camping Useriner See. Da ich mitten in der Woche unterwegs war, waren nur wenige weiter Gäste auf dem Platz und ein kleines Plätzchen im Wald für mein Zelt war schnell gefunden. Nach dem Aufbau der Herberge ging es erstmal in den See. Der Staub der Straße wurde abgewaschen und die Ruhe an der Badestelle genoßen. 

Zum Abendessen entschied ich mich nochmals aufzubrechen und den nahe gelegenen Ort Wesenberg zu besuchen. Von früheren Reisen nach Mecklenburg war mir der Ort schon vertraut und ich besuche ihn immer wieder gerne. Recht verschlafen, aber dafür umso ursprünglicher gibt es im Stadtkern nur wenige Lokale die allesamt gute regionale Küche anbieten. Gestärkt mit Bratheringen im Bauch ging es zurück zu meiner mobilen Herberge am See und der Abend wurde mit einem „Feierabendbier“ ausklingen gelassen.

Am nächsten Tag sollte mich meine Route wieder zurück nach Brandenburg führen. Wenn man abseits der großen Bundesstraßen unterwegs ist, kann man recht einsam seine Bahnen ziehen. 

Brandenburg ist eines der am dünnsten besiedelten Gebiete Deutschlands und somit genügend Platz für jeden. „Voll“ kann es nur an den Wochenenden werden wenn es Tausende Hauptstädter ins Umland zieht. 

Nordwestlich von Neuruppin erreiche ich den Ort Kyritz. Am Ortsrand gibt es einen kleinen Flugplatz mit langer Geschichte. Bereits im Zweiten Weltkrieg diente das Flugfeld als Notlandefeld. Als 1950 das private Flugverbot der Siegermächte aufgehoben wurde etablierte sich der erste Segelflugverein auf dem Flugplatz in Kyritz. In den 60er Jahren bekam der Flugplatz immer größere Bedeutung, da nun eine Staffel Agrarflugzeuge in Kyritz stationiert wurde. Diese Staffel war mit 70 Maschinen vom tschechischen Typ PZL M18 Dromadar von der Ostsee bis nach Dresden im Einsatz. Erst nach der Wende hielt wieder die zivile Luftfahrt Einzug in Kyritz und ist heute sogar Sitz einer Verkehrsfliegerschule.

Spontan entscheide ich mich meine Reise weiter Richtung Elbe und somit auch Richtung Sachsen-Anhalt fortzusetzen. Den erste Ort an der Elbe den ich erreiche ist Havelberg. Bei Havelberg mündet die bei mir zu Hause vorbei fließende Havel in die Elbe. Bei Sandau setze ich mit einer kleinen Gierfähre über die Elbe.

 Etwa 500m stromauf ist ein Stahlseil befestigt. Am losen Ende wird das Fährfahrzeug in die Strömung gestellt und überquert so völlig ohne Motorkraft die ca 200m breite Elbe. Somit die umweltfreundlichste Fähre die ich bisher gefahren bin. Bereits seit dem 13. Jahrhundert gibt es in Sandau eine Elbfähre. Auf der Westseite der Elbe setze ich meine Reise weiter nach Süden fort.

Nach drei Tagen erreiche ich über Nauen wieder Berlin.

Eine schöne jedoch viel zu kurze Motorradreise geht zu Ende und schreit nach einer Wiederholung!