Achssimmerringe Teil zwei

Mit der Erfahrung des Tauschens der Simmerringe an der Fahrerseite konnte ich mich jetzt frohen Mutes an die Beifahrerseite wagen.

Fahrzeug aufbocken, Rad und Bremstrommel runter läuft mittlerweile schon recht routiniert ab.

Das erste etwas größere Hindernis kam bei der Demontage des Bremsträgers. Schon wie auf der Fahrerseite waren diese Schrauben durch den Bremsstaub recht fest. Auf der Fahrerseite hatte ich mit Lötlampe und starkem Schlagschrauber hantiert und alleine für diese Arbeit fast einen Tag gebraucht. Auf der jetzigen Seite entschied ich mich für die Variante kontinuierliche aber sehr hohe Kraft. Dazu setzte ich meinen Kraftverstärker ein. Dieses universal einsetzbare Gerät ist eine Zauberwaffe bei festen bis sehr festen Schrauben. Der einzige Nachteil, man braucht eine feste Auflage um das Gerät anzusetzen. Nähere Erläuterungen zu unserem eingesetzten Kraftverstärker gibt es im separaten Bericht. Mit diesem Kraftverstärker ließen sich die festen Schrauben deutlich einfacher öffnen als mit Hitze und Schlagschrauber. 

Leider folgte kurz darauf ein weiteres Problem, das sich als recht groß erweisen sollte. Die Nutmutter der Radnarbe wollte sich nicht bewegen. Bereits auf der Fahrerseite mache mir diese Mutter etwas Schwierigkeiten. Um diese Mutter zu lösen benötigt man Spezialwerkzeug. Einen sogenannten Kronenschlüssel. In unser Schrauberhalle hatten wir einen selbstgebauten Schlüssel. Leider war das Material recht weich und ich habe die Zacken der Krone ordentlich verbogen. Das ganze ohne dass sich die Nutmutter auch nur einen Millimeter bewegt hätte. Die rettende Idee kam ein Tag später von Schrauberbuddies aus dem Saarland. „Meißel die Mutter einfach raus“! Gesagt getan. Einen stumpfen Flachmeißel und einen schweren Hammer bei der Hand ging es der festsitzenden Nutmutter zu Leibe. Binnen weniger Minuten war die Mutter gelöst!

Jetzt noch die gleichen Arbeiten wie auf der gegenüberliegenden Seite. Radlager runter, Antriebswelle raus alles reinigen, alte Dichtringe abziehen, neue Einpressen und alles wieder zusammenbauen. Dachte ich! Aber es kam mal wieder anders als gedacht.

Beim Reinigen der Traghülse entdeckte ich Flüssigkeit die aus dem Bereich des Bremszylinders kam. Erst dachte ich an Feuchtigkeit, da der Bremszylinder erst 2 Jahre alt ist. Nach dem abziehen der Staubmanschette war es aber sicher, der Bremszylinder war undicht.

Da es mittlerweile ein Tag vor Heilig Abend war entschied ich mich schnellst möglich bei Mercedes einen neuen zu bestellen, damit ich zwischen den Feiertagen nicht ohne Arbeit da stehe. Als der freundliche Herr bei Mercedes mir mitteilte dass der Bremszylinder 295€ zzgl. MwSt kosten soll, musste ich tief schlucken. Nach weiteren Gesprächen mit meinen Schrauberbuddies und der Tatsache dass der verbaute Bremszylinder erst zwei Jahre verbaut war entschied ich mich für eine Reparatur statt einen Tausch. Beim Zerlegen des Bremszylinders stellte ich fest dass dieser trocken zusammen gebaut war. Somit war er sehr anfällig für Feuchtigkeit. Bei dem Ersatzteil handelt es sich um ein Original Mercedes Bauteil. Da müsste der Zulieferer nachbessern.

Den zerlegten Bremszylinder habe ich anschließend vorsichtig gehohnt und mit Bremszylinderpaste wieder zusammengebaut. Kostenpunkt 7€ für die Paste. Also ordentlich gespart im Vergleich zu den 295€+ bei Mercedes.

Nachdem der Bremszylinder repariert und die Bremsanlage entlüftet war konnte ich mich wieder dem Einbau der neuen Simmerringe widmen.

Als letztes Bauteil muss nur noch die Traghülse mit den Radlagern aufgesteckt werden. Leider habe ich die Radnarbe bei den ersten Versuchen etwas verkantet und bekam sie deswegen nicht auf die Antriebswelle. Bei einem letzten Versuch hatte ich dann auch noch den neuen Dichtring beschädigt. Also erstmal Pause machen und sich in der nahen Terme aufwärmen. Am nächsten Tag also wieder einen neuen Dichtring auf die Radnarbe und neuer Versuch. Wieder will sie nicht drauf. Zwei Stunden muss ich den Radlagern und allem anderen gut zureden bevor alles ohne Probleme als wäre nie was gewesen auf die Antriebswelle rutscht. Zu guter Letzt noch die Bremstrommel montieren, Rad drauf und vola! Aktion Achsdichtringe abgeschlossen. Auch die zweite Seite hat wieder 6 Schraubertage in Anspruch genommen. Der undichte Bremszylinder hat einen zusätzlich Tag Arbeit gekostet.

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